Menschensbilder: Überlagerung von roten und blauen gerasterten Portraits und weiteren Kreise.

Das erste Forum für differenzsensible Religionspädagogik

Worum ging es?

Die Veranstaltung Menschensbilder befasste sich in einem neuartigen Tagungsformat mit Menschenbildern in religionspädagogischen Settings: Wie wirken Menschenbilder? Was ist an ihnen destruktiv und konstruktiv? Wie können sie verändert oder angereichert werden? Welche Rolle spielen Personen und Strukturen? Was sind meine Menschenbilder?

Warum Menschensbilder?

[Menschenbilder] Bilder über Menschen legitimieren Handlungen, verfestigen sich mitunter, können krank machen oder negative Interaktionen auslösen. Unsere Bilder können andere verletzen – Bilder über ­uns können uns verletzen.

[Menschenskinder] und Jugendliche kommen mal vom Weg ab, befolgen wenig Anweisungen, tanzen aus der Reihe. Die pädagogische Arbeit mit ihnen ist anstrengend – für beide Seiten.

[Menschenbilder über Menschenskinder] gilt es, im pädagogischen Prozess zu betrachten und zu überarbeiten. Ballast lässt sich abwerfen, Dinge können vergessen und ein Neuanfang gewagt werden.

Es luden zur Tagung ein

Comenius-Institut, Ev. Arbeitsstätte für Erziehungswissenschaft e. V.  Universität Paderborn, Institut für Katholische Theologie  FZRB –  Forschungszentrum für Religion und Bildung, Theologische Fakultät  KSI – Katholisch-Soziales Institut der Erzdiözese Köln  dkv – Fachverband für religiöse Bildung und Erziehung  Universität Trier, Theologische Fakultät Trier  Ev. Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche)  AEED – Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Erzieher in Deutschland e. V.  EvH Bochum RWL Forschungs- und Promotionszentrum „Tifo – Tiefes Forschen“

Comenius-Institut, Ev. Arbeitsstätte für Erziehungswissenschaft e. V.

Universität Paderborn, Institut für Katholische Theologie

FZRB –  Forschungszentrum für Religion und Bildung, Theologische Fakultät

KSI – Katholisch-Soziales Institut der Erzdiözese Köln

dkv – Fachverband für religiöse Bildung und Erziehung

Ev. Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche)

AEED – Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Erzieher in Deutschland e. V.

EvH Bochum RWL Forschungs- und Promotionszentrum „Tifo – Tiefes Forschen“

Gefördert wurde die Tagung durch

Versicherer im Raum der Kirchen
Stiftungszentrum Erzbistum Köln
Monsignore Gammel Stiftung
Pax Bank Trier
Einzelpersonen, die mit dem Forum verbunden sind.

Bericht

Das erste FORUM differenzsensible Religionspädagogik hat vom 24.04. – 25.04.2024 im Katholisch-Sozialen Institut in Siegburg stattgefunden. Das Thema „MenschensBilder“ hat etwa 70 Personen aus ganz Deutschland zusammengebracht.

Es gab ein Café, Außenbereiche mit einem Labyrinth und kreativen Angeboten, drei Ausstellungen, acht Marktstände, interaktive Litfaßsäulen und eine Speakers Corner.

Acht verschiedene Marktstände boten wissenschaftlich fundierte Auseinandersetzungen mit Menschensbildern insbesondere im religionspädagogisch-theologischen Kontext an.

Am ersten Tag standen die Marktstände unter dem Fokus der Wahrnehmung von eigenen und fremden Menschensbildern und deren Wirkung auf uns und andere. Dazu gab es folgende Marktstände: „Lasst Puppen sprechen!“ umgesetzt von Sabine Schroeder-Zobel (Dozentin für Inklusion und Förderschule am rpi-Loccum) und Robert Liebl (dkv Freiburg); „Es ist normal, verschieden zu sein – Ja, aber…“ pointiert von Pfarrer Ulrich Jung (Dozent für Förderschule am rpz Heilsbronn) und Prof.in Dr. Vera Uppenkamp (Professur für Ev. Religionspädagogik am IET der Leuphana Universität Lüneburg); „Überraschend anders – Bilder verstellen die Wahrnehmung“, angeregt von Pfarrer Thomas Jakubowski (Landeskirchlicher Beauftragter der Ev. Kirche der Pfalz für Behindertenseelsorge und inklusive Gemeindekultur) und Prof. Dr. Dr. Oliver Reis (Professur für Religionspädagogik unter besonderer Berücksichtigung von Inklusion, Institut für Katholische Theologie, Universität Paderborn) sowie „Gurkentruppe?! konstruktive und destruktive Menschensbilder“ angeboten von Sabine Grünschläger-Brenneke (Dozentin für Sonderpädagogik und Inklusion, Pädagogisches Institut der EKvW) und Sandra Stolz-Kipper (Leitung RPZ Kusel, Fachberatung für den RU an Förderschulen und Schwerpunktschulen).

Am zweiten Tag standen die Marktstände unter der Leitfrage: Wie können die eigenen Bilder, das eigene Handeln und Wahrnehmen verändert werden? Dazu gab es folgende Marktstände: „Einstellungen verändern, ja gerne, aber wie?“ von Dr. Alice Junge (Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sonderpädagogik der Leibniz Universität Hannover); „Kultur- und religionssensible Bildung: Reflexion der pädagogischen Praxis“ vorgestellt von Rawan Tahboub (Geschäftsführerin des Forschungszentrums Religion und Bildung der Friedrich-Schiller-Universität Jena) und Dr. Sungsoo Hong (Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl Religionspädagogik der Friedrich-Schiller-Universität Jena); „Aus der schulischen Praxis: Einen (z)weiten Blick wagen – und weitersehen“ angeboten von Christiane Gehltomholt (Leiterin des Referats Profilbildung kath. Bekenntnisgrundschulen, Förderschulen und Inklusion des Bistum Münster) sowie „‚Du bist immer so …‘“ – Bilder wieder loslassen“ diskutiert von Prof. Dr. Dr. Oliver Reis.

Drei Ausstellungen begleiteten das Geschehen auf dem FORUM differenzsensible Religionspädagogik. Auf zwölf Staffeleien und dazugehörigen Informationstexten konnten Fotografien der Künstler:innen- und Studierendengruppe Kalokagathia – Jeder Mensch ist schön! der Evangelischen Hochschule in Nürnberg angesehen werden (Dis/Ability). In einem anderen Raum fand eine Videoinstallation zu Visionen – Brücke zwischen den Generationen der Videokünstlerin Gudrun Brigitta Nöh statt (Alter). Schließlich gab es eine Posterausstellung mit Projekten zu wissenschaftlichen Forschungsarbeiten, Praxisprojekten oder Initiativen, z.B. zu Menschensbildern in Bilderbüchern von Rebecca Grantz oder Impuls-Poster von Theoversity.

Personen, die einen ruhigen Ort benötigten oder sich austauschen wollten, konnten dies im Café finden. Hier gab es an den Tischen Impulsfragen, die zur Reflexion der eigenen Wahrnehmung von Schulklassen einluden und von der AEED und der Akademie des Versicherers im Raum der Kirchen gemeinsam gestaltet wurden (soz.-ökon. Hintergründe, Kultur, Gender). Daneben bestand auch die Möglichkeit, vielfaltssensible Kartenspiele der Firma Spielköpfe auszuprobieren und über die angebotenen Menschenbilder in herkömmlichen Kartensets nachzudenken (Gender, Kultur, Religion). Darüber hinaus konnte im Rahmen der Aktion „Zusammensetzen“ auf den Bänken der Evangelischen Kirche im Rheinland Gesprächspartner:innen für die angestoßenen Gedanken gefunden werden.

Gerahmt wurde das FORUM differenzsensible Religionspädagogik durch eine performative Aktion, die mithilfe des Theaterpädagogen Marc-Bernhard Gleißner (Universität Trier) in Form des Statuentheaters umgesetzt wurde und Kleingruppen hervorbrachte, die sich während des FORUMs zu drei Zeiten wieder formierten.

Das erste FORUM differenzsensible Religionspädagogik wurde von den Teilnehmenden sehr positiv, anregend und bereichernd wahrgenommen. Das zweite FORUM differenzsensible Religionspädagogik ist angekündigt für den 23. – 24.04.2026 im KSI in Siegburg.

Für das FORUMs-Team
Dr. Juliane Ta Van, Comenius-Institut Münster, und Dr. des. Janine Wolf, EKvW